Während des Ersten Weltkriegs verstärkten die Schweizer Truppen die Überwachung der Grenze zu den benachbarten, untereinander verfeindeten Ländern. Sie besetzten die Grenze zu Frankreich in Oberwil. Da Basel und die deutsche Grenze in unmittelbarer Nähe lagen, beobachteten sie dieses Gebiet genau. Besonders der Grenzübergang zwischen Oberwil und Neuwiller stand unter strenger Bewachung. Dort gab es einen Wachdienst, Schützengräben und ein im Wald verstecktes Lager, um von Fliegern unentdeckt zu bleiben.

Etwa 200 Soldaten lebten dort in Baracken. Sie durften sich nicht waschen, weil die Wasserversorgung an diesem abgelegenen Ort nur den Trinkwasserbedarf deckte. Der Schmutz färbte die Soldaten dunkelbraun, weshalb ihre Barackensiedlung als «N****dörfli» bekannt wurde. Die Patrouillenpfade im Wald sind heute noch als Trampelpfade erhalten und werden als geschichtliches Erbe gepflegt. Von den Baracken ist jedoch nichts mehr vorhanden.

Das N-Wort war in der damaligen Zeit ein weit verbreiteter Ausdruck für Schwarze Menschen*, obwohl der Begriff im deutschen Sprachgebrauch schon immer mit entmenschlichenden Negativassoziationen besetzt war. Heute wird die höchstdiskriminierende Natur dieses Wortes erkannt und ist sowohl gesellschaftlich als auch auch politisch nicht tragfähig. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, das Wort nicht auszuschreiben und in diesem Kontext muss auch die historisch gewachsene Bezeichnung "N****dörfli" eingeordnet werden.


* Schwarz ist eine Bezeichnung für Menschen, die afrikanische beziehungsweise afrodiasporale Bezüge haben. Schwarz wird hier grossgeschrieben, um sichtbar zu machen, dass es sich nicht um ein Adjektiv oder um die Hautfarbe handelt, sondern um eine soziale Kategorie und Selbstbezeichnung. (Quelle: «Begriffe» –Eidgenössische Fachstelle für Rassismusbekämpfung / Glossar von «No To Racism – Grundlagen für eine rassismuskritische Schulkultur»)

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Patroullienpfad

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