Hecken sind grüne Netzwerke, die die Landschaft gliedern und Bereiche miteinander verbinden oder voneinander abgrenzen. Sie schaffen Lebensraum und Verbindungselemente für Tiere wie Vögel, Kleinsäuger und Wildbienen. Die Vielfalt heimischer Gehölze, besonders dorniger Sträucher, bestimmt massgeblich ihren ökologischen Wert. Je grösser die Artenvielfalt und Unterschiede in Breite und Höhe, desto vielfältiger sind die Nist-, Futter- und Unterschlupfmöglichkeiten. Zudem wird die Biodiversität gefördert: durch vorgelagerte Staudensäume und Kleinstrukturen wie Ast- und Steinhaufen oder offene Bodenstellen beziehungsweise Sandlinsen. 

In der Landwirtschaft dienten Hecken als Abgrenzung, Wind- und Erosionsschutz, Schatten- und Futterlaubspender fürs Vieh sowie als Brennholzlieferant für die Menschen. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts verschwanden viele Hecken aufgrund der Intensivierung der Landwirtschaft und des Siedlungswachstums. Seit den 1970ern nimmt ihre Anzahl jedoch wieder zu – getrieben durch den Bedarf an günstigem Wind- und Erosionsschutz, die Sensibilisierung für Naturschutzthemen und die Anerkennung des Erholungswerts attraktiver Landschaften.

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Seit den 1990ern tragen die von Landwirten bereitgestellten Beiträge zur Pflege von Hecken bei. Nur durch den angemessenen Unterhalt bleibt deren Qualität erhalten. Regelmässiges Auslichten beziehungsweise «auf Stock setzen» einzelner Sträucher ist dabei Pflicht. So werden die Büsche nicht zu gross und verkahlen nicht zum Boden hin. Damit die Tiere ihren Lebensraum nicht verlieren, stutzen Landwirte die Hecken nie als Ganzes.

Die Umweltziele Landwirtschaft 2016 haben für diesen Lebensraum folgende Zielarten festgelegt: 

  • Vögel: Waldohreule, Neuntöter, Kleinspecht und Goldammer
  • Schmetterlinge: Baumweissling, Gelbes Ochsenauge, Pflaumen-Zipfelfalter
  • Wildbienen: Waldhummel, Gewöhnliche Löcherbiene
  • Heuschrecken: Strauchsattelschrecke, Gemeine Sichelschrecke
  • Käfer: Kirschbaum-Prachtkäfer
  • Säugetiere: Feldhase, Hermelin, Mauswiesel
  • Amphibien: Gelbbauchunke
  • Reptilien: Ringelnatter, Zauneidechse
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Neuntöter - Foto: Jürg Umbricht

Der Neuntöter bevorzugt offene, sonnige Gelände mit erhöhten Elementen zum Jagen. Dieser etwas mehr als spatzengrosse Zugvogel stammt ursprünglich aus halboffenen Lebensräumen, wie Waldsteppen, Buschland, Waldrändern und Pionierwäldern sowie Moorlandschaften (Verlandungszone, Niedermoore). Er überwintert in Dornbusch- und Trockensavannen in südlichen Gebieten Afrikas. Entsprechend wohl fühlt er sich in den Savannen-ähnlichen Hochstammobstgärten und extensiv genutzten Kulturlandschaften mit kleinteiliger Strukturierung durch Hecken, Gehölzen und Weiden. Zu seinen Beutetieren gehören Grossinsekten (Heuschrecken, Käfer, Hummeln), kleine Säugetiere, Reptilien und Vögel, die er auf Dornen aufspiesst.

Artenportraits

Foto: Jürg Umbricht

Der Neuntöter ist bekannt dafür, Beutetiere auf Dornen oder spitzen Ästen aufzuspiessen, um sie zu bearbeiten, zu zerteilen oder als Vorrat zu halten. Sein Name soll sich von der Annahme ableiten, dass er immer neun Tiere aufspiesst, bevor er eines verzehrt, was jedoch ein Irrtum ist.

  • Beobachtungszeitraum: Mai bis Oktober
  • Grösse: 16 – 18 cm
  • Erkennungsmerkmal: Männchen mit rotbraunem Rücken, hell blaugrauem Scheitel und Bürzel, schwarzer Augenstreif, helle, rosa überhauchte Unterseite und auffälliger schwarz-weißer Schwanzzeichnung; Weibchen und Jungvögel in matteren Farben, brauner Oberseite und hellgrauer Unterseite.
  • Nahrung: Insekten, Kleinsäuger, Reptilien
  • Lebensraum: Hecken, Waldrand, Kulturland
  • Gefährdungsstatus: Potenziell gefährdet, Sein natürlicher Lebensraum - offene Landschaften mit vielen Hecken - ist durch die intensive Landnutzung bedroht

Schutz: Zur Erhaltung des Neuntöters ist der Schutz von Heckenlandschaften von großer Bedeutung. Auch ein ausreichendes Insektenangebot ist essenziell. Weniger Einsatz von Insektenvernichtungsmitteln sowie der Erhalt offener Kulturlandschaften wie Streuobstwiesen und Trockenrasen sind für ihn von großer Bedeutung.

Beobachtungstipp: In sonnigen und trockenen Gebieten mit vielen Hecken und Sträuchern ist es wahrscheinlicher, einen Neuntöter anzutreffen. Das Männchen sitzt oft erhöht auf einem Zaunpfahl, einem jungen Baum oder ähnlichem und ist gut zu erkennen

Quellen:

vogelwarte.ch - Neuntöter
Vogelporträt: Neuntöter - NABU

Goldammer

Foto: Jürg Umbricht

Die Goldammer, Europas verbreitetste Ammer, fühlt sich besonders in Kulturlandschaften mit Hecken, Obstgärten, Äckern und Wiesen wohl. Schon im zeitigen Frühjahr singt das Männchen sein einfaches Lied. Mit ihrem leuchtend gelben Kopf und der gelben Unterseite versuchen die Männchen, die Damen zu beeindrucken.

  • Beobachtungszeitraum: Ganzjährig
  • Grösse: 16 – 17 cm
  • Erkennungsmerkmal: Gelber Kopf und Unterseite bei Männchen, blasser bei Weibchen. Beide Geschlechter haben einen rotbraunen Bürzel.
  • Nahrung: Insekten, Samen
  • Lebensraum: Offene und halboffene Lebensräume wie Feldränder, Heiden, Waldlichtungen, Obstwiesen, Weinberge oder Küsten mit einzelnen Sträuchern.
  • Nahrungsangebot, vor allem Großinsekten, ist wichtig.
  • Gefährdungsstatus: Nicht gefährdet

Schutz: Pflanzen Sie samenreiche Stauden und heimische Sträucher, legen Sie selbst eine Streuobstwiese an oder unterstützen Sie kleinbäuerliche Strukturen durch Ihren Kauf von regionalen und ökologischen Lebensmitteln.

Beobachtungstipp: Hier empfehlen wir zwei Strategien: Suchen Sie Feldränder oder Obstwiesen auf und lauschen Sie dem Gesang der gelben Männchen. Alternativ besuchen Goldammern auch gerne Vogelfutterhäuser und fressen die Samen vom Boden.

Quellen:

vogelwarte.ch - Goldammer
Vogelporträt: Goldammer - NABU

Baumweissling

Foto: Emil Stierli, ETH-Bibliothek Zürich

Der Baum-Weissling zählt zu den grösseren Vertretern seiner Familie und bevorzugt blütenreiche Wiesen mit Disteln, Flockenblumen, Luzerne und anderen Pflanzen.

  • Beobachtungszeitraum: Frühling bis Sommer
  • Grösse: Flügelspannweite: 60 – 80 mm
  • Erkennungsmerkmal: Weisse Flügel mit leichter Transparenz; bei männlichen Individuen auffällig schwarz gezeichnete Flügeladern.
  • Nahrung: Raupen ernähren sich von Weissdorn, Schwarzdorn und Vogelbeerbaum; Falter bevorzugen rot-violette Blüten wie Kratzdisteln.
  • Lebensraum: Grünland (Wiese, Weide, Streue) mit reichem Blütenangebot und Gehölzen wie Weissdorn.
  • Gefährdungsstatus: Potenziell gefährdet.

Schutz: Naturnahe gestaltete Gärten mit reichhaltigem Blütenangebot und einheimischen Pflanzen sind essenziell für Schmetterlinge. Das Anpflanzen von Rosengewächsen wie Weissdorn und Schwarzdorn sowie die Vermeidung von Pestiziden unterstützen die Raupen des Baum-Weißlings.

Beobachtungstipp: Baum-Weisslinge ernähren sich vom Nektar verschiedener Blüten und nehmen Mineralien gerne an feuchten Stellen auf dem Boden zu sich. Pflanzen aus der Familie der Rosengewächse sind die Hauptnahrungsquelle für die Raupen dieser Schmetterlingsart.

Quellen:

Baumweissling (vogelwarte.ch)
Wilde Nachbarn Schweiz
Der Baum-Weißling - NABU NRW

Waldhummel

Foto: Albert Krebs, ETH Zürich

Die Waldhummel, auch bekannt als Bunte Hummel, trägt wesentlich zur Bestäubung zahlreicher Pflanzen bei. Trotz ihrer Fähigkeit zu stechen, ist sie friedlich und eher scheu. Ein Volk besteht aus einer Königin und etwa 80-150 weiteren Tieren. Der Name «Waldhummel» ist irreführend, da sie offene Gebiete bevorzugt. Expert:innen bevorzugen daher zunehmend die Bezeichnung «Bunte Hummel».

  • Beobachtungszeitraum: April bis Oktober
  • Grösse: Arbeiterin: 16-18 mm, Königin: 15-17 mm, Drohn: 12-14 mm
  • Erkennungsmerkmal: icht behaart und pastellig orange, braun und gelb. Die hintere Hälfte des Hinterleibs ist auffällig orange behaart, auf der Brustoberseite zeigt sich eine schwarze Querbinde. Ihr Flug ist nervös, mit einem auffallend hohen Summton.
  • Nahrung: Nektar und Pollen, mit einer Vorliebe für Hülsenfrüchtler, Lippenblütler und Braunwurzgewächse. Sie bestäuben Kleegewächse, Obstbäume, Natternkopf, Salbei und andere Blütenpflanzen.
  • Lebensraum: Waldränder, Parks, Gärten, Wiesen, Gräben und Böschungen. Nester werden unterirdisch in Mäuse- und Maulwurfsnestern oder überirdisch in der Krautschicht angelegt.
  • Gefährdungsstatus: Gefährdet Waldhummel (Bombus sylvarum) – FuturePlanter

Schutz: Zum Schutz der Waldhummel verzichten Sie auf den Einsatz von Chemikalien im Garten. Pflanzen Sie geeignete heimische Pflanzen an und schaffen Sie natürliche Nistplätze oder installieren Sie Hummelhäuser.

Beobachtungstipp: Besuchen Sie blütenreiche Offenlandbereiche wie Feldränder oder Obstwiesen und beobachten Sie die emsigen Waldhummeln bei der Nahrungssuche.

Quellen:

Waldhummel (museumfuernaturkunde.berlin)
Hummelschutz - Hummelforum - Alles über Hummeln (Bombus) (pollenhoeschen.de)
Wildbiene des Monats Januar 2024: Die Bunte Hummel - Deutschland summt! (deutschland-summt.de)

Mauswiesel

Foto: Brent Jones

Das Mauswiesel, eines der kleinsten Raubtiere in der Schweiz, ist ein geschätzter Mäusejäger und somit ein Nützling für die Bäuerinnen und Bauern. Heute ist es aufgrund der strukturarmen, intensiv genutzten Landschaft in der Schweiz gefährdet.

  • Beobachtungszeitraum: Ganzjährig
  • Grösse: Variiert stark, 14cm – 30 cm
  • Brauner Rücken, braune Flanken, weiße Bauchfärbung, kurzer Schwanz. Im Herbst wechselt es in einigen Regionen zu einer weißen Fellfarbe.
  • Nahrung: Hauptsächlich Wühlmäuse und andere Nager, gelegentlich auch Vögel, Eidechsen, Wirbellose und Aas. Kann auch Beutetiere erbeuten, die größer sind als es selbst, wie Kaninchen.
  • Lebensraum: Mauswiesel haben große Streifgebiete und können in verschiedenen Biotopen vorkommen, darunter landwirtschaftliche Nutzflächen, Wiesen, Obst- und Weingärten, Wald, Hochmoore und das Gebirge oberhalb der Baumgrenze.
  • Gefährdungsstatus: Verletzlich

Schutz: Die hohe Hauskatzendichte in Siedlungszonen stellt eine Bedrohung für das Mauswiesel dar. Es ist wichtig, Versteckmöglichkeiten wie liegende Baumstämme, Ast- und Laubhaufen, Steinhaufen sowie Hecken zu erhalten.

Beobachtungstipp: Das Mauswiesel lebt sehr versteckt und ist daher schwer zu entdecken. Auf extensiven Landwirtschaftsflächen besteht jedoch die größte Chance, es zu erspähen.

Quellen:

Paul Marchesi/ Claude Mermod/ Hans C. Salzmann (2010): Marder, Iltis, Merz und Wiesel
Stadtwildtiere Schweiz
Mauswiesel – Stiftung Seebachtal

Zauneidechse

Foto: Nicolai Meier

Die Zauneidechse ist wie alle Reptilien in der Schweiz geschützt. Wie andere Eidechsen kann sie bei Gefahr ihren Schwanz abwerfen, der später langsam wieder nachwächst. Während der Paarungszeit färbt sich das Männchen grün. Dieses exotisch anmutende Paarungskleid ist zwischen April und Mai zu beobachten.

  • Beobachtungszeitraum: März-Oktober
  • Grösse: bis 25 cm
  • Erkennungsmerkmal: Erkennungsmerkmal: Groß, gedrungen, eher plump. Braun mit hellem Längsstreifen und grossen schwarzen Flecken, Flanken schwarz und weiss gefleckt
  • Nahrung: Insekten, Spinnen, Ringelwürmer.
  • Lebensraum: Wiesen, Weiden, Waldränder, sehr lichte Wälder, Trockenauen, Kiesgruben, Bahnlinien, Hecken, Böschungen aller Art, Gärten und Parkanlagen.
  • Gefährdungsstatus: Verletzlich

Schutz: Naturnahe, gut besonnte Gärten mit angrenzendem Lebensraum werden von Zauneidechsen gerne besiedelt. Es ist wichtig, kahle Stellen zu erhalten und Versteckmöglichkeiten wie Stein- oder Holzhaufen anzubieten, besonders in Gärten mit Katzen.

Beobachtungstipp: Männchen zeigen sich nach der ersten Häutung im Frühling im Hochzeitskleid, mit leuchtend grünen Flanken, Vorderbeinen und Kopfseiten. Eidechsen sind am besten an sonnigen Tagen vor Mittag zu beobachten, wenn sie sich zum Aufwärmen in die Sonne legen.

Quellen:

Stadtwildtiere Zürich
Zauneidechse. Alles In Ordnung? (pronatura-be.ch)

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